02.10.2008 MANNHEIM SAP-Arena

Infos und Aktuelles über die Touren von Queen+ und Solo

Moderatoren: Breakthru, Andreas Streng, Dr_May

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Dr_May
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Beitrag von Dr_May »

Von dem Käsblatt habe ich noch nie gehört! :lol:
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02.10.2008 Mannheim * 04.10.2008 Hannover *07.10.2008 Rotterdam * 08.10.2008 Esch-sur-Alzette * 18.10.2008 Liverpool * 07.11.2008 o2 * 08.11.2008 Wembley
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Renton
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Beitrag von Renton »

Dr_May hat geschrieben:Von dem Käsblatt habe ich noch nie gehört! :lol:
Ich auch nicht.

Vieleicht hat der Autor ja auch nur eine schlechte Verdauung, kurz bevor er diesen Mist geschriben hatte. :lol:

Ich fand das Konzert sehr genial.
Höhepunkte für mich waren Love of my Life, 39 und CLTCL.

Klasse auch, dass sich so viel auf der B-Stage abgespilet hat.

Die Bedingungen beim Einlass waren allerdings - wie schon von einigen anderen hier gepostet - sehr chaotisch bis katastrophisch.
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nussi
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Beitrag von nussi »

auf die Gefahr hin gesteinigt zu werden:
Ich kann die Kritik des Autors nachvollziehen. Ich habe Queen vor drei Jahren in Leipzig und Frankfurt live gesehen und damals gefiel mir die Show bedeutend besser als die gestrige. Ich finde es aber schwer das mit objektiven Argumenten zu unterlegen. Es ist vielmehr ein Bauchgefühl. Dass Sänger Probleme mit Liedern von FM haben, ist nicht neu. Bereits beim Tribute Concert sind die Songs teilweise transponiert worden. Auch werde ich bis heute nicht verstehen, weshalb die einen Bluessänger genommen haben... Mit RW als neuem Frontmann wäre nicht die SAP Arena sondern wie vor 22 Jahren das Maimarktgelände voll gewesen.

Das Intro fand ich gut gemacht, sehr schön auch die Idee mit dem E-Bass und dem Anspielen der Songs. Gerade der Mittelteil der Show hat mir recht gut gefallen.
Warum aber Radio Gaga in einer gekürzten Version laufen musste, verstehe ich nicht. Und solange Freddie Mercury immer wieder so arg präsent ist (es bleibt ja nicht nur bei Bijou oder BoRap, sondern auch die "Laute" im Intro von AKOM) wird es die Band schwer haben sich neu zu definieren. Schafft sie das nicht, muss sie sich immer wieder Vergleiche zu den "alten" Zeiten gefallen lassen müssen und da werden die Kritiker weiterhin die Konzerte zerreißen.
Schade insgesammt - trotz We Believe - das neue Album hätte mehr Potential für das Konzert gehabt. Through the Night wäre mit der Diskokugel auch sehr schön rübergekommen, Time To Shine ein guter Song zum Mitsingen gewesen. A propos Mitsingen: Das war mit LOML früher auch schon besser. Die Halle hätte eine Strophe wenigstens komplett singen können. Aber ich freue mich zu den sechs Leuten mit Feuerzeug gehört zu haben :)
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Khashoggi
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Beitrag von Khashoggi »

nussi hat geschrieben:Mit RW als neuem Frontmann wäre nicht die SAP Arena sondern wie vor 22 Jahren das Maimarktgelände voll gewesen.

Das ist nicht dein ernst, oder ? Du hättest Robbie Williams lieber als neuen Frontmann gehabt !? Das wäre sicherlich sehr spaßig geworden, wenn das Maimarktgelände vollgefüllt mit zwölfjährigen Teenies gewesen wäre, die "ROBBIEEEE!" schreien und in Ohnmacht fallen! :evil: :evil: :evil: :evil: :evil:
Ganz davon zu schweigen das Robbie Williams nicht einen Song von Queen mit Power singen könnte, dafür ist seine Stimme einfach zu dünn.
Paul Rodgers ist der beste noch lebende Sänger den es auf der Welt gibt. Er ist genau der richtige Mann für diesen Job. Ich bekomme immer wieder eine Gänsehaut wenn ich höre was dieser Mann raushaut, dass ist einfach der absolute Wahnsinn!! :!:
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Lu_rik
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Beitrag von Lu_rik »

Hm der Kritiker aus der "Stimme" versucht zumindest einigermaßen fundiert zu bleiben, auch wenn ich mich frage, was Pauls Backenbart oder sein Aussehen mit der Show zu tun haben soll.. :?
Aber derartige Meinungen muss man auch akzepieren, wenngleich ich sie nicht nachvollziehen kann.
Da ich die Show in Mannheim nicht gesehen habe, kann ich auch nichts dazu sagen, ob sie gegenüber den Konzerten aus 2005 wirklich abfällt, aber der Vergleich den ich habe (im Moment HH 2005 gegen Berlin 2008) gewinnt ganz klar Berlin. Musikalisch gleichwertig, aber die Show um Längen besser und insgesamt irgendwie runder.
Aber Nussi hat schon recht,. es bleibt eine sehr starke Bauchgeschichte. In Hamburg saß ich z.B. irgendwo auf den Rängen, in Berlin stand ich ganz vorne...
Nichtsdestotrotz wirkt die Kritik manchmal so, dass der Kritiker QPR in Gänze ablehnt und sich dadurch in einer bereits vorgefertigten Meinung bestätigt sieht...

Was ich aber nicht glaube, ist, dass sie Paul "genommen" haben. Nach allem, was ich dazu bis jetzt gelesen und gehört habe, hat sich das Projekt einfach ergeben. Sie haben sich eher gefunden und weil's zwischen den Herren gepasst hat, hat man eben immer ein paar Sachen mehr gemacht bis die Tour 2005, danach das Album und dann die Tour 2008 herausgekommen sind.
Wäre sicher nicht passiert, wenn die Chemie zwischen den dreien nicht gepasst hätte. Man muss ja auch miteinander arbeiten können.
RW wäre möglicherweise der bessere Showman gewesen, aber ob alles andere gepasst hätte, bleibt fraglich. Er könnte ja locker auch der Sohn von Brian oder Roger sein...
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Beitrag von SevenSeas »

Hätte man RW genommen, wäre das Geschrei groß gewesen: Der versucht Freddie zu imitieren!
Ich kann mir außerdem nicht vorstellen, dass er sich auf Queen einlassen will, da er ja schon eine eigene Karriere hat. Ich denke, auf Tour würde er mit Queen nie gehen.
Paul hat eine super Stimme. Er interpretiert die Songs auf seine Weise, und er ist nicht die typische Bühnen"sau", dafür ist er charakterlich zu ruhig. Aber dadurch unterscheidet er sich von Freddie, und eine Freddie-Kopie wollte ja auch niemand haben. Es ist halt alles Geschmackssache, wer die ganze Zeit Freddie vor Augen hat, wird Paul nicht akzeptieren. Wenn man allerdings akzeptiert, dass Q+PR eine neue Band ist, dann kann man die Qualität der neuen Band schon gut finden. Es gibt sicherlich nicht viele Bands, die so gut spielen können, schon alleine Roger und Brian beherrschen ihre Instrumente wie kaum jemand anderes. Dass die Performance an frühere Zeiten ohne Freddie und John nicht immer heranreichen können, ist klar. Freddie-Queen ist tot, es lebe Queen+PR :-)
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Beitrag von SevenSeas »

So, hier mal kein "Käseblatt" *g* Die Rhein-Neckar-Zeitung aus Heidelberg. Und bitte keine Kommentare zur Schreibweise "Freddy", wir wissen, dass manche einfach nicht wissen, dass es "Freddie" heißt :wink:

http://www.rnz.de/RNZ_Metropolregion/00 ... anden.html

Die Königin ist wieder auferstanden

Von Peter Wiest.

Mannheim. Ob es eine Totenmesse wird oder eine Wiederauferstehungsfeier: Eine Frage, die sich allenfalls für Puristen stellt vor diesem Konzert. Und die sind deutlich in der Minderheit. Die meisten der weit über Zehntausend in der ausverkauften SAP Arena beim Konzert von Queen und Paul Rodgers sind einfach nur glücklich, dass sich ihnen eine Chance bietet, mit der sie nie und nimmer gerechnet hätten: Einmal noch mitgrölen und stampfen bei "We will rock you" in der Originalfassung; einmal noch die Augen schließen und dahinschmelzen vor Glückseligkeit bei "Love of my Life". Und einmal noch nach über zwei Stunden eines faszinierenden Konzerts die geballte Faust in die Luft strecken, sich dabei fühlen wie Dietmar Hopp, wenn 1899 Hoffenheim gerade die Deutsche Meisterschaft gewonnen hat – und aus voller Kehle zu singen: "We are the Champions".

Queen sind wahre Champions. Daran besteht nach diesem Konzert kein Zweifel. Sie haben die eherne Regel des "They never come back" durchbrochen, die besagt: Du schaffst es niemals, wenn Du einmal ganz oben warst und abgestürzt bist, auf gleichem Niveau wie früher zurückzukommen. Mehr als das: Queen haben das Unmögliche möglich gemacht.

Denn 1991, als Sänger Freddy Mercury an Aids starb, war vollkommen klar: Das war das Ende der Band. Queen ohne Freddy – das war wie die Rolling Stones ohne Mick Jagger. wie die Doors ohne Jim Morrison: Theoretisch möglich, aber praktisch vollkommen undenkbar. Zu sehr hatte der charismatische Mercury dieser Band seinen Stempel aufgedrückt.

Ohne ihn würden Queen nicht weiter bestehen können – bestenfalls vielleicht als billiger Abklatsch ihrer selbst.

Was da weit über zwei Stunden über die Bühne der SAP Arena tobt, ist alles – nur kein billiger Abklatsch. Im Gegenteil: Das ist Rock-Musik mit der gleichen Intensität, wie sie diese Band früher ausgezeichnet hat. Vielleicht mit nicht mehr ganz so viel Kraft wie damals – wir sind alle älter geworden. Dafür aber mit einer bedingungslosen Hingabe, mit einer Leidenschaft, die fast greifbar ist. Und mit der geballten Erfahrung von fast 40 Jahren, die die alten Herren mittlerweile im Musikgeschäft sind.

"Another One bites the Dust", "Crazy little thing called love", "Tie your mother down": Sie sind fast alle zu hören an diesem Abend, die Stücke, die die Band berühmt gemacht haben. Okay: Sänger Paul Rodgers ist natürlich nicht Freddy Mercury. Das allerdings, und das ist das Erstaunliche, muss er auch gar nicht sein – und trotzdem ist die Queen-Magie noch da. Mercury war Mercury; Rodgers ist Rodgers: Die Stücke, die er als gestandener Rock-Sänger mit seiner wunderbaren Blues-Stimme beherrscht, bringt er absolut billant rüber – und an die anderen, wie die Balladen, geht er gar nicht erst ran. Das übernehmen dann Gitarrist Brian May und Schlagzeugr Roger Taylor, beides ebenfalls erstaunlich gute Sänger – oder das Publikum. So wie die Zehntausend den Chorus singen bei "Love of my life", das Brian May tatsächlich fast so bewegend schön intoniert wie einst Freddy Mercury, das hat schon fast etwas Sakrales.

Ansonsten gibt es jede Menge Freiraum für Brian Mays Gitarren-Soli, die kerniger klingen denn je; für Roger Taylors Percussions-Eskapaden, mit denen er das Publikum bald 15 Minuten lang erfreut – und dankenswerterweise auch für Paul Rodgers eigene Musik.

"Bad Company", das Stück, nach dem er 1973 seine zweite Band benannt hat, wird zu einem der absoluten Höhepunkte des Abends. Und den Free-Knaller "All Right Now" noch einmal zu hören, ist auch nicht übel: Über vier Jahrzehnte ist das Stück alt – und geht ab, als sei es gestern erst komponiert worden.

Sie hat viele Facetten, diese neue Queen-Show – auch die eine oder andere an der Grenze zum Kitsch, etwa wenn nach einem wunderschönen Gitarren-Solo plötzlich tatsächlich Freddy Mercury eingespielt wird und von der Leinwand "Bijou" singen darf. Diesen Tränendrüsen-Drücker hätte man sich auch sparen können. Andererseits zeigt das gesamte Konzert, dass Queen Freddys musikalisches Erbe mehr als würdig verwalten – und tatsächlich eine nahezu perfekte Form gefunden haben, es noch einmal live zu präsentieren.

Nein, das war keine Totenmesse. Das war eine echte Wiederauferstehung. Queen sind wieder da – lang lebe die Königin!
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Renton
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Beitrag von Renton »

SevenSeas hat geschrieben:Es ist halt alles Geschmackssache, wer die ganze Zeit Freddie vor Augen hat, wird Paul nicht akzeptieren. Wenn man allerdings akzeptiert, dass Q+PR eine neue Band ist, dann kann man die Qualität der neuen Band schon gut finden. Es gibt sicherlich nicht viele Bands, die so gut spielen können, schon alleine Roger und Brian beherrschen ihre Instrumente wie kaum jemand anderes. Dass die Performance an frühere Zeiten ohne Freddie und John nicht immer heranreichen können, ist klar. Freddie-Queen ist tot, es lebe Queen+PR :-)
Das sehe ich ähnlich. Man muss einfach akzeptieren, dass es heute eine neue Band ist.

Was mir auch ncoh sehr gut an dem Auftritt gefallen hat ist, dass das Schalgzeug von Roger während seines Solos nach und nach zusammengesetzt wurde. Ich bin eigentlich kein großer Freund von langen Drum-Soli. Aber so hat das auch mir echt Spass gebracht.
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Beitrag von SevenSeas »

Wenn ich gerade dabei bin: Der Mannheimer Morgen. Etwas kritischer, aber das Blatt zieht eine positive Bilanz:

http://www.morgenweb.de/nachrichten/kul ... 28978.html



Pop: Queen und Paul Rodgers begeistern 12 000 Zuschauer in der seit Monaten ausverkauften Mannheimer SAP Arena

Rocken wie mit Autopilot
Von unserem Redaktionsmitglied Jörg-Peter Klotz


Paul Rodgers ist vielleicht der mutigste Mann im Universum. Nicht nur, weil er meint, man könne den Kosmos mit Rockmusik erschüttern, wie es der Titel seines gerade erschienenen Albums "The Cosmos Rocks" nahelegt. Sondern vor allem, weil sich der 58-Jährige seit drei Jahren traut, das wohl schwierigste Erbe des Musikgeschäfts anzutreten. Denn Freddie Mercury bei Queen adäquat zu ersetzen, ist ungefähr so unmöglich wie den Thron der Königin von England mit einem huldvoll winkenden Wackeldackel zu füllen.

Das ist auch allen Beteiligten bewusst: Den 12 000 Fans, die schon vor Monaten alle Karten für die Mannheimer SAP Arena gekauft haben, Paul Rodgers und natürlich Brian May und Roger Taylor, die dem Unternehmen weiterhin den Namen Queen geben, obwohl sie nur die Hälfte der Band ausmachen. Aber es ist im Prinzip eine gute Entscheidung, den im Bluesrock geerdeten Ex-Frontmann von Free und Bad Company zu wählen. Nicht nur, weil er ein in Tausenden von Konzerten gestähltes Schlachtross ist, sondern weil er so ziemlich das genaue Gegenteil von Mercury darstellt: Seine bodenständige Rockröhre funktioniert live fast perfekt, aber von der Vielzahl der Ausdrucksmöglichkeiten seines Vorgängers ist er meilenweit entfernt. Nicht zu reden von der gern übersteigerten Grandezza oder dem plötzlichen Schwanken zwischen intimer Intensität und rohem Rock-Machotum, die Mercury zu einem der beliebtesten Sänger der Welt machten.

Und so gibt es ein paar Momente, die überhaupt nicht funktionieren - der sexistische Text von "Fat Bottomed Girls" zum Beispiel, wenn ihn ein überzeugter Heterosexueller mit Zehntagebart, schwarzer Lederhose und Reibeisenstimme singt. Oder der charmante Coming-Out-Song "I Want To Break Free". Von einigen der neuen Lieder nicht zu reden: Die plumpe Zitatwüste "Surf's Up . . . School's Out!" gleich zu Beginn, die schwache Single "C-lebrity", die pathosbeladene Weltverbesserer-Ballade "We Believe" und der schlichte Uptempo-Boogie-Rock von "Cosmos Rockin'" bleiben einfach zu weit unter dem Niveau einer Band, für deren beste Songs nicht einmal drei "Greatest Hits"-Alben genug Platz bieten - trotz einwandfreier Interpretation und fast perfektem Sound.

Allerdings sind diese Qualitätsausreißer in der Minderzahl und dramaturgisch so geschickt platziert, dass der Enthusiasmuspegel in der SAP Arena kaum einmal nach unten ausschlägt. Denn auch die Einsätze von Paul Rodgers sind geschickt dosiert: Als das Konzert richtig läuft, bremst er mit einer überzeugenden Solo-Interpretation von Bad Companys "Seagull" das Tempo, dann beschwören erst der gewohnt glänzend aufgelegte Gitarrist Brian May, dann Drummer Roger Taylor Authentizität, indem sie die ältesten Queen-Songs des Abends im Unplugged-Stil in der Mitte des Publikums entweder selbst singen - oder dem stimmgewaltigen Arena-Chor überlassen. "Love Of My Life", "'39" (gesungen von May) und "I'm In Love With My Car" (Taylor) von "A Night At The Opera" (1975) sind dann auch die emotionalen Höhepunkte des Konzerts (das Material der ersten drei Queen-Alben wird komplett ausgespart).

Mit "Bijou" und Mays Solonummer "Last Horizon" gibt es ein paar Raritäten, bevor der Hit-Express mit ICE-Tempo Fahrt aufnimmt. Letzter Halt: Ekstase. Die seit Jahrzehnten zu den Blaupausen des Stadionrocks zählenden Songs von "Radio Ga Ga" bis "We Will Rock You" und "We Are The Champions" laufen auf und vor der Bühne wie mit Autopilot. Ein Erlebnis. So stellt sich beim Projekt Queen + Paul Rodgers auch nicht die Frage nach der Existenzberechtigung. Dieser unkaputtbare Materialkatalog gehört einfach auf die Bühne, will gesungen und beklatscht werden. Und solange das wie bei dieser Tournee ohne flächendeckende Geschmacksentgleisungen passiert, kann Rodgers völlig angstfrei Mercurys "The Show Must Go on" röhren.

Mannheimer Morgen
04. Oktober 2008
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Beitrag von SevenSeas »

Renton hat geschrieben: Ich bin eigentlich kein großer Freund von langen Drum-Soli.
Der Spruch kommt mir irgendwie bekannt vor :D

Ich fand es auch super, wie das Schlagzeug nach und nach aufgebaut wurde. Von mir aus hätte das Solo auch noch länger andauern dürfen, Roger spielt einfach toll.
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Beitrag von SevenSeas »

Und noch eins:

Quelle: regioactive.de

Eine für viele Queen-Fans problematische Zweck-Ehe: Brian May und Roger Taylor rocken zusammen mit Paul Rodgers unter dem alten Bandnamen mit einem neuen gemeinsamen Studioalbum im Gepäck die ausverkaufte SAP-Arena und hinterließen ein begeistertes Publikum, ohne jedoch die Probleme, die diese nicht immer harmonische Kombination mit sich bringt, verstecken zu können.

Als Freddie Mercury 1991 starb hatten viele die Vision, George Michael, der bei dem Abschiedskonzert für Mercury so stimmig „Somebody to love" mit der Band spielte, sei der idealer Nachfolger für Freddie. Bekanntermaßen wurde daraus nichts. Umso überraschender war es dann als vor drei Jahren Brian May und Roger Taylor bei Thomas Gottschalk auf der Couch die Katze aus dem Sack ließen: Ausgerechnet Paul Rodgers, der sich als Bluesrockshouter mit Machoattitüde vor allem mit seinen Bands Free und Bad Company einen Namen gemacht hatte, sollte der neue Sänger bei einer Queen-Reunion werden. Bassist John Deacon stand für dieses Comeback nicht zur Verfügung und so rockten Rodgers, May und Taylor die Welt mit der geballten Ladung aus Queen-Hits und auch Krachern von Free und Bad Company. Kein Bananaboat-Deee-Oooo mehr, sondern die Inbrunst von All right now ließ jetzt die Massen die Fäuste in die Luft recken.

Ein donnerndes Gewitter inmitten von Sternen und Galaxien eröffnet die Show, für einen Moment kommt nicht unattraktive Idee in den Sinn, die Band könnte mit dem alten Bad Company-Kracher Burning sky, der seinerzeit auch von Gewitter eingeläutet wurde, eröffnen. Dann aber kommt die Erkenntnis: Richtig, das Motto des neuen Albums und der Tour lautet „The Cosmos rocks“. Anders als auf anderen Kontinenten, wo diese Tour schon Station einlegte, wird das Oevre von Rodgers, (der ja z.B. in den USA mit Bad Company um ein vielfaches erfolgreicher war als seinerzeit Queen!) an diesem Abend auf 3 Songs reduziert, darunter Seagull, eine mitreißende Version von Bad Company und als Zugabe den oben bereits erwähnten Megahit von Free.

Als Opener spielt die Band dann Surf's up ... Schools out von dem neuen Album, das (zum Glück!) nicht, wie der Titel nahelegen könnte ein Beach Boys/Alice Cooper-Medley ist, sondern eine unspektakuläre Rocknummer mit Rodgers an der Bluesharp. Bereits die zweite Nummer, Tie your mother down bringt die ausverkaufte SAP-Arena zum Kochen, begeistert springen die Fans auf den Rängen von ihren Sitzen. Der erste Song, bei dem Rodgers deplatziert wirkt, ist I want to break free, das einfach mit dem Mercury aus dem Video, mit der Kombination aus Schnurrbart und riesigen Brüsten verbunden ist, und den Hardcore-Hetero Rodgers wie im falschen Film erscheinen lässt.

Nachdem die ersten 7 Songs schnell hintereinander, Schlag auf Schlag, kamen, steht auf einmal Rodgers solo mit akkustischer Gitarre auf der Bühne und spielt eine sehr schöne Version von Seagull. Da will May selbstverständlich in nichts nachstehen und folgt, auch solo, mit einer Mitsing-(for Freddie!)-Version von Love of my life, die von der ausverkauften Arena begeistert unterstützt wird. Taylor leistet ihm Gesellschaft und gemeinsam beginnen sie den wunderschönen heimlichen A night at the opera-Höhepunkt 39. Mittendrin unterbrechen sie ihre Performance um den Rest der Begleitband (minus Rodgers) zu sich auf die Mini-Bühne am Ende des Laufsregs in mitten der Arena zu holen und den Song noch mal von vorn anzustimmen. Im Anschluss sehen wir ein originelles neues Feature: Taylor spielt (immernoch auf der Minibühne inmitten des Innenraums mit den Sticks auf dem Skiffle-Upright-Bass (auf dem der Bassist die Noten greift) diverse Bassgrooves, u.a. Under Pressure. Das ganze entwickelt sich dann zu einem Schlagzeugsolo, bei dem sukzessive immer mehr Drums aufgebaut werden bis das Ganze dann in den zweiten heimlichen Night at the opera-Hit I'm in love with my car ausartet. Überraschenderweise singt Taylor daraufhin recht passabel A kind of magic – May und der zweite Gitarrist (der witzigerweise auch ein Exemplar der Brian May-Gitarre spielt) bringen die zweistimmigen Gitarrenmelodien wie auf der Studioversion und man stellt fest: Dass diese Band unter dem Namen Queen auftritt, kann ihnen in diesem Moment keiner streitbar machen.

Dass Queen bzw, das von ihnen übrig blieb, auch Rodgers nicht unerheblichem Lebenswerk adäquat gerecht werden können, zeigen sie in einer packenden Version von Bad Company. Dass diese Kolaboration jedoch auch ihre Grenzen hat, wird in dem unmittelbar folgenden, dem schrecklich von billigem Pathos triefendem We believe deutlich. Auch dies lässt sich noch im negativem Sinne steigern: Ein echo-beladenes May-Solo (wirklich solo, ohne Band), bei dem plötzlich 86er Videoaufnahmen von Mercury zu seinem Playbackgesang des Innuendo-Songs Bijou montiert werden, hat etwas peinlich berührendes. Die Kurve kriegen sie mit einer wieder wunderbar funktionierenden Version von Radio Gaga, bei der die Band gemeinsam mit Fritz Langs Metropolis-Szenen auf der Videoleinwand sowie dem rituellen Klatschen des Publikums ein Happening inszeniert, das gar nicht schiefgehen kann.
Ein weiterer Höhepunkt ist The show must go on. Rodgers gelingt es durch feine Bluesphrasierungen in bester Free-Manier diesem Swansong von Innuendo, der ein würdiger Abschluss des Queen-Opus gewesen wäre (ohne Made in heaven und The cosmos rocks!), eine ganz eigene, stimmige Note zu geben. Zu Bohemian Rhapsody singt dann wieder Freddie aus der Konserve (diesmal stimmig montiert) und dominiert die Leinwand bevor dann Rodgers den rockigen Endpart des Songs übernehmen darf.

Das Finale mit We will rock you/We are the champions rockt die Halle erwartungsgemäß, zu God save the Queen verbeugt sich die Band, eine Band, die in manchen Momenten zurecht unter dem Namen Queen auftrat, aber als Gesamtact besser einfach Rodgers, May & Taylor gehießen hätte. Oder halt gleich „Bad Queen“!
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Beitrag von Lu_rik »

SevenSeas hat geschrieben:Freddie-Queen ist tot, es lebe Queen+PR :-)
Das trifft´s (leider, aber unumstößlich) ziemlich genau auf den Punkt, auch wenn möglicherweise jetzt das Weltbild von einigen in sich zusammenstürzt...

Immerhin tritt mit QPR auch Freddie und Queen, die, wenn wir ehrlich sind, bis auf "WATC" bei Drittliga-Siegesfeiern praktisch völlig aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden waren, wieder in´s Bewußtsein einer etwas breiteren Masse als nur der eingefleischten Fans!
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Beitrag von runner70 »

nussi hat geschrieben:Mit RW als neuem Frontmann wäre nicht die SAP Arena sondern wie vor 22 Jahren das Maimarktgelände voll gewesen.
...und wäre nach 5 min wieder leer gewesen weil sich niemand sowas geben würde (siehe die grauenhafte WATC" Version!)
All that crap again???? (Freddie Mercury)
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Christina
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Beitrag von Christina »

runner70 hat geschrieben:
nussi hat geschrieben:Mit RW als neuem Frontmann wäre nicht die SAP Arena sondern wie vor 22 Jahren das Maimarktgelände voll gewesen.
...und wäre nach 5 min wieder leer gewesen weil sich niemand sowas geben würde (siehe die grauenhafte WATC" Version!)
Es passt so wie es ist. :D

Freddie war eine Diva. Eine zweite braucht wirklich kein Mensch. Erst recht nicht Roger und Brian.
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Beitrag von Christina »

Hier sind meine Fotos vom Mannheim-Gig.
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